Nagib Machfus wagt in seinem letzten zu Lebzeiten erschienenen Buch noch einmal etwas radikal Neues. Schwerelos, halluzinatorisch steigen in seinen Träumen Geschichten an die Oberfläche des Bewusstseins: Bruchstücke aus seiner Kindheit, Erinnerungen an Frauen, die er geliebt hat, Episoden mit alten Weggefährten, geschichtliche Umwälzungen.
»Was im Buch der Träume von der ersten Seite an frappiert, ist die Knappheit und Dichte, mit der das Traumgeschehen gefasst und vergegenwärtigt wird. Machfus leistet dies, indem er auch das Diffuse, das Sprung- und Rätselhafte frontal angeht, es sozusagen zur Selbstverständlichkeit erklärt und nie mit der Eigenart eines Traumbilds kokettiert, indem er es schildernd oder reflektierend vor dem Leser ausstellt. Diese Traumtexte schleifen noch eine weitere Facette in seine Kunst und vermitteln zudem einen einzigartigen Blick auf die Persönlichkeit des Schriftstellers. Das Wunderbarste aber, um dessentwillen allein sich die Lektüre des Buches schon lohnt, ist der Horizont, der sich dem Hochbetagten in den Begegnungen mit Verstorbenen auftut. Freunde und Geliebte, Staatsgrössen und ehemalige Feinde scheinen zwanglos die Grenze zwischen den Welten zu passieren.«
Vorwort
»Träume sind eine Realität, in der die Grenzen des Alltäglichen nicht mehr existieren.« Nagib Machfus
Autorentext
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche »Vater des ägyptischen Romans«. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo. Dokumente und Stimmen zum Tod von Nagib Machfus finden Sie hier.