The volumes published in the series Beiträge zur Altertumskunde comprise monographs, collective volumes, editions, translations and commentaries on various topics from the fields of Greek and Latin Philology, Ancient History, Archeology, Ancient Philosophy as well as Classical Reception Studies. The series thus offers indispensable research tools for a wide range of disciplines related to Ancient Studies. Dorothea Zeppezauer, Shanghai, VR China.
Wir meinen, uns die Selbstblendung des Ödipus, den brennenden Herakles, den blutüberströmten Agamemnon in der Badewanne lebhaft vorstellen zu können, und sollten diese Szenen doch nach den Konventionen des griechischen Theaters in Wahrheit niegesehen haben. Es ist in der griechischen Tragödie nicht üblich, Gewalt auf der Bühne zu zeigen; sie findet verborgen vor den Augen der Zuschauer statt. Dabei spielen bühnentechnische Probleme, religiöse Konventionen und ästhetische Überlegungen gleichermaßen eine Rolle. Welche Darstellungsformen die Tragiker stattdessen wählten, das Schreckliche emotional höchst wirkungsvoll auf der Bühne zu präsentieren, stellt die vorliegende Arbeit zunächst systematisch zusammen und untersucht daraufhin an ausgewählten Beispielen aus den Werken aller drei griechischen Tragiker vergleichend, welche ästhetischen Möglichkeiten die jeweiligen Darstellungsweisen bieten, in welche Richtung ihre spezifische emotionale Wirkung geht und welche dramatischen Vorzüge sie in der Gesamtkomposition der jeweiligen Tragödie aufweisen. Hierfür werden nicht nur die Tragödien selbst, sondern auch poetologische Überlegungen anderer zeitgenössischer Autoren sowie die Poetik des Aristoteles in die Untersuchung einbezogen.
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